28 April 2011


Nach dem Cruz de Ferro ging die Etappe weiter bis Riego de Ambrós. Dort gabs einen feinen Milchkaffee und dann gings durch das Nachtigallental mehr als eine Stunde bergab. An einigen Stellen war es felsig und ich war froh, dass es nicht regnete. Denn dieser Pfad wäre bei Regen fast nicht begehbar und es wäre schade, wenn man auf der Strasse gehen müsste. Das Tal ist sehr lieblich, überall duftet es nach Kräutern, Blumen und nach harzigen, leicht nach Weihrauch riechende Zystrosensträuchern. Ich pilgerte unter Esskastanienbäumen und hörte dem Vogelgezwitscher zu. Es war ein Erlebnis und ich fand es schade, plötzlich wieder auf der Strasse und im nächsten Dorf zu sein.

Da muss ich noch sagen, dass ich Franz oben an dem Pfad verabschiedet habe, weil er sowieso immer schneller ist als ich - doch als ich dann in der Herberge ankam, sagte er mir, dass er sich fürchterlich verlaufen hätte. Jaja, da sieht man, was geschieht, wenn ein Mann allein unterwegs ist.

Jetzt bin ich in Ponferrada, das ist wieder eine grössere Stadt und in solchen Städten verliere ich immer die Orientierung. Darum habe ich geduscht, die Wäsche gewaschen und mich an den PC gesetzt, da kann ich auf jeden Fall nicht verloren gehen.

Die Herberge heisst San Niklaus von der Flüeh und wurde von einem wohlhabenden Schweizer gegründet.
Es hat Platz für mindestens 270 Pilger und ich schlafe in einem separaten Zimmer für Frauen - nicht schlecht, nicht wahr?

Niklaus von Flüe oder Bruder Klaus (* 1417; † 21. März 1487 im Flüeli bei Sachseln im Kanton Obwalden) war ein Schweizer Einsiedler, Asket und Mystiker. Er gilt als Schutzpatron der Schweiz. (Diese Beschreibung habe ich dem Wikipedia entnommen, damit ich wenigstens eine Ahnung habe, was es mit diesem Heiligen auf sich hat.)